Die deutsche Bundesregierung hat sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt und fördert daher den Umstieg auf nachhaltige Energielösungen mit verschiedenen Programmen. Für Privatpersonen, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen gibt es attraktive finanzielle Anreize, um in erneuerbare Energien zu investieren. In diesem Artikel stellen wir die wichtigsten aktuellen Förderprogramme vor und erklären, wie Sie diese optimal nutzen können.
Förderprogramme für Privatpersonen
Als Hauseigentümer oder Mieter haben Sie verschiedene Möglichkeiten, von staatlichen Förderungen zu profitieren:
1. Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)
Die BEG ist das zentrale Instrument zur Förderung von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien im Gebäudebereich. Sie umfasst drei Teilprogramme:
- BEG Wohngebäude (BEG WG): Fördert energetische Sanierungen und Neubauten im Wohnbereich.
- BEG Nichtwohngebäude (BEG NWG): Richtet sich an Gewerbeimmobilien und öffentliche Gebäude.
- BEG Einzelmaßnahmen (BEG EM): Unterstützt einzelne energetische Verbesserungen wie den Einbau einer neuen Heizung oder die Dämmung der Gebäudehülle.
Besonders attraktiv ist die Förderung für Heizungstausch und den Einbau erneuerbarer Energieanlagen:
- Wärmepumpen: Bis zu 40% Förderung der förderfähigen Kosten
- Biomasseheizungen: Bis zu 35% Förderung
- Solarthermie: Bis zu 30% Förderung
- Gasbrennwertheizungen mit Einbindung erneuerbarer Energien: 20% Förderung
Die Förderung wird in Form von direkten Zuschüssen gewährt. Für Bestandsgebäude gibt es einen Bonus von 10% für den Austausch alter Öl-, Kohle-, Nachtspeicher- oder Gasheizungen. Anträge werden über das Portal der KfW-Bank oder der BAFA gestellt.
2. Photovoltaik-Förderung
Die Förderung von Photovoltaikanlagen erfolgt in Deutschland hauptsächlich über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das eine garantierte Einspeisevergütung für den erzeugten Strom vorsieht. Die Vergütungssätze werden regelmäßig angepasst und sind abhängig von der Anlagengröße.
Aktuell gelten folgende Regelungen:
- Für Anlagen bis 10 kWp: ca. 8,6 Cent/kWh für 20 Jahre
- Für Anlagen zwischen 10 und 40 kWp: ca. 7,5 Cent/kWh
- Der Eigenverbrauch von selbst erzeugtem Strom ist von der EEG-Umlage befreit
- Steuerliche Vorteile: Kleinunternehmerregelung möglich, Umsatzsteuererstattung bei Anschaffung
Neben der bundesweiten Förderung bieten viele Bundesländer und Kommunen zusätzliche Programme an. So gewährt beispielsweise das Land NRW Zuschüsse für Photovoltaikanlagen in Kombination mit Batteriespeichern.
3. Batteriespeicherförderung
Für Batteriespeicher in Verbindung mit Photovoltaikanlagen gibt es verschiedene Förderprogramme auf Landes- und kommunaler Ebene:
- Bayern: Programm "10.000-Häuser-Programm" mit Förderung für PV-Speicher
- Thüringen: "Solar Invest" mit bis zu 900 € pro kWh Speicherkapazität
- NRW: "progres.nrw" mit Zuschüssen für Batteriespeicher
- Baden-Württemberg: "Netzdienliche Photovoltaik-Batteriespeicher" mit Förderung von 200 €/kWh
Wichtig:
Vor der Beantragung von Fördermitteln für Batteriespeicher sollten Sie prüfen, welche Förderung in Ihrem Bundesland aktuell verfügbar ist, da sich die Programme häufig ändern oder ausgeschöpft sein können.
Förderprogramme für Unternehmen
Auch für Unternehmen gibt es zahlreiche Anreize, in nachhaltige Energielösungen zu investieren:
1. Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft
Dieses Programm richtet sich an Unternehmen aller Größen und fördert Maßnahmen, die zur Steigerung der Energieeffizienz beitragen oder die Nutzung erneuerbarer Energien in Unternehmen ausbauen:
- Förderung von bis zu 40% der förderfähigen Kosten
- Gefördert werden Investitionen in energieeffiziente Anlagen und Prozesse sowie die Nutzung erneuerbarer Energien zur Prozesswärme-/kälteerzeugung
- Antragstellung über das BAFA
2. KfW-Förderprogramme
Die KfW bietet verschiedene Programme für Unternehmen an:
- KfW-Energieeffizienzprogramm - Produktionsanlagen/-prozesse (295): Zinsgünstige Kredite für Energieeffizienzmaßnahmen
- KfW-Programm Erneuerbare Energien (270): Finanzierung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien
- KfW-Umweltprogramm (240/241): Finanzierung von Umweltschutzmaßnahmen
3. Steuerliche Förderung
Unternehmen können von verschiedenen steuerlichen Vorteilen profitieren:
- Sonderabschreibungen für energieeffiziente Anlagen und Gebäude
- Steuervergünstigungen für Strom aus erneuerbaren Energien, der selbst verbraucht wird
- Investitionsabzugsbeträge für kleine und mittlere Unternehmen
Kommunale und regionale Förderprogramme
Zusätzlich zu den bundesweiten Programmen gibt es eine Vielzahl lokaler Fördermöglichkeiten:
- Stadt- und Gemeindewerke bieten oft Zuschüsse für den Einbau energieeffizienter Heizungen oder für Energieberatungen an
- Landesförderprogramme ergänzen die Bundesförderung, z.B. das "progres.nrw" in Nordrhein-Westfalen oder "BW-e" in Baden-Württemberg
- Regionale Klimaschutzkonzepte beinhalten häufig eigene Fördertöpfe
Eine Übersicht über regionale Förderprogramme finden Sie in der Förderdatenbank des Bundes.
Tipps zur erfolgreichen Beantragung von Fördermitteln
Um Ihre Chancen auf eine Förderung zu maximieren, sollten Sie folgende Punkte beachten:
1. Vorhabenbeginn beachten
Bei den meisten Förderprogrammen gilt: Erst Antrag stellen, dann mit dem Projekt beginnen! Als Vorhabenbeginn gilt in der Regel der Abschluss eines Liefer- oder Leistungsvertrages. Informieren Sie sich rechtzeitig und stellen Sie den Antrag, bevor Sie verbindliche Aufträge erteilen.
2. Fachplanung einbeziehen
Bei komplexeren Projekten ist eine fachliche Planung durch einen Energieberater oder Fachingenieur sinnvoll und oft auch förderfähig. Diese Experten kennen die technischen Anforderungen der Förderprogramme und können dafür sorgen, dass Ihre Maßnahmen die Förderkriterien erfüllen.
3. Kombinationsmöglichkeiten prüfen
Oft lassen sich verschiedene Förderprogramme miteinander kombinieren. So kann beispielsweise eine Sanierungsmaßnahme sowohl über die BEG als auch über ein regionales Programm gefördert werden. Allerdings gilt meist der Grundsatz, dass für eine Maßnahme nicht mehr als 100% der Kosten gefördert werden dürfen.
4. Dokumentation sicherstellen
Führen Sie von Anfang an eine sorgfältige Dokumentation Ihres Projekts. Dazu gehören Angebote, Verträge, Rechnungen, Zahlungsbelege und Fotos. Viele Förderprogramme verlangen einen detaillierten Verwendungsnachweis nach Abschluss des Projekts.
Ausblick: Zukünftige Entwicklungen bei der Förderung
Die Förderlandschaft für nachhaltige Energielösungen befindet sich in ständigem Wandel:
- Im Rahmen des "Green Deal" der EU werden in den kommenden Jahren zusätzliche Mittel für Klimaschutzmaßnahmen bereitgestellt
- Die Bundesregierung plant, die Förderung stärker auf Gebäudeeffizienz und Sektorkopplung auszurichten
- Wasserstofftechnologien werden zunehmend gefördert, sowohl im privaten als auch im industriellen Bereich
- Quartierslösungen und Mieterstrom-Modelle sollen durch neue Förderprogramme attraktiver werden
Fazit: Förderung als wichtiger Baustein der Energiewende
Die zahlreichen Förderprogramme in Deutschland bieten attraktive Möglichkeiten, Investitionen in nachhaltige Energielösungen wirtschaftlich zu gestalten. Sie sind ein wichtiger Anreiz, um den Umstieg auf erneuerbare Energien zu beschleunigen und die Klimaschutzziele zu erreichen.
Bei der Planung entsprechender Projekte lohnt es sich, frühzeitig die Fördermöglichkeiten zu recherchieren und sich ggf. von Experten beraten zu lassen. Die Investition in erneuerbare Energien und Energieeffizienz rechnet sich durch die Kombination aus Förderung und langfristigen Einsparungen bei den Energiekosten in den meisten Fällen schon nach wenigen Jahren.
Nutzen Sie die Chance, durch die Inanspruchnahme von Fördermitteln nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, sondern auch wirtschaftlich zu profitieren!
Weiterführende Informationen und Antragsportale
- Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA): www.bafa.de
- KfW-Förderbank: www.kfw.de
- Förderdatenbank des Bundes: www.foerderdatenbank.de
- Förderportal "Energieeffizienz": www.deutschland-machts-effizient.de